Magnesium – wann, wie, wieviel?
Email vom 26. Aug 2007
Betreff: Magnesium Kontraindikationen
Sehr geehrter Herr Professor Liebscher,
ich gebe zu, dass ich nicht alle Ihre Veröffentlichungen
zum Thema Magnesium gelesen habe. Haben Sie irgendwann die
(ggf. relativen) Kontraindikationen erwähnt? Beim Lambert-Eaton Myasthenischen Syndrom und der
Myasthenia gravis kann die Gabe von Magnesium die Muskelschwäche
erheblich verschlechtern, bis hin zur Tetraplegie z.B. bei der
Behandlung der Tokolyse. Fallbeispiele finden Sie auf meiner Seite
im Internet.
Über eine Stellungnahme würde ich mich freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Freya Matthiessen
Email vom 28. Aug 2007
Betreff: Re: Magnesium Kontraindikationen
Sehr
geehrte Frau Matthiessen,
vielen
Dank für Ihre Anfrage. Ihr Engagement, welches auf Ihrer
Webseite zum Ausdruck kommt, finde ich außerordentlich bemerkenswert
und anerkennenswert.
Zur
Frage der Kontraindikation bei oralem Mg:
Wie Sie wissen, kümmert sich unsere SHO um Mineralstoffwechselstörungen
(Mineralimbalancen), insbesondere um
Menschen mit genetisch-bedingtem Mg-Mangel. Sowohl
die Myasthenia gravis als auch das Lambert-Eaton Syndrom sind
dagegen (im wesentlichen erworbene) Autoimmunerkrankungen,
die nicht
in den Mineralstoffwechsel eingreifen.
Bei
oraler Medikation von Mg wird bei Gesunden die Aufnahme
und Ausscheidung
effektiv reguliert, so dass ein Anheben des Mg-Serumspiegels
durch orales Mg so gut wie nicht möglich ist.
Ein
Anheben des Mg-Spiegels erreicht man mit oralem Mg nur bei
Mg-Mangel-Betroffenen
(da ist es gewünscht) oder bei Personen, die
eine Niereninsuffizienz haben (da wäre es unerwünscht). Letztere
werden aber bei Laboruntersuchungen nicht übersehen, die
Niereninsuffizienz ist schnell erkannt; diese Personen werden
meist schon fachärztlich betreut. Unabhängig davon haben
wir unter der Rubrik „Häufig gestellte Fragen“ (www.magnesiumhilfe.de)
Folgendes angegeben:
„Welche
Nebenwirkungen hat Magnesium?“
Bei oraler Aufnahme (d.h. mit dem Mund) ist Magnesium so
gut wie
nebenwirkungsfrei.
...Ptienten, die eine Beeinträchtigung ihrer
Nierenfunktion kennen
(weil sie deshalb auch in Behandlung sind), sollten erst ihren
Arzt fragen, um eine zu hohe Magnesiumkonzentration im Blutplasma
zu vermeiden.
...Wer langfristig mehr als 600 mg Magnesium pro Tag
einnimmt, sollte
dies aber unter ärztlicher Kontrolle tun (z.B. jährliche
Laborkontrolle der Mineralstoffe im Blutplasma). Meist
haben aber die Beschwerden, weil sie so stark sind, ohnehin
einen schon zum Arzt geführt, mit dem man seine Beschwerden
und Erfahrungen offen besprechen sollte.“
Bei
Patienten mit Myasthenia gravis oder Lambert-Eaton Syndrom
sind die
Mg-Regulationsmechanismen nicht betroffen, so dass ein Anheben
der Serumspiegel durch orales Mg nicht zu erwarten ist. Aus
diesem Grund ist auch vermutlich seitens der zuständigen Bundesoberbehörde
nicht verlangt worden, dass bei oralen Mg-Präparaten
eine Kontraindikation wie Myasthenia gravis oder Lambert-Eaton
Syndrom aufgenommen wird (z.B. Magnesium...*: Keine Kontraindikation bezüglich Myasthenia
gravis oder Lambert-Eaton Syndrom genannt).
*
Produktname von HP-Inhaberin entfernt.
Auch
vom klinischen Bild (die auch in den Erfahrungsberichten auf
Ihrer und unserer Webseite zum Ausdruck kommen) unterscheiden
sich der Mg-Mangel von den genannten Autoimmunerkrankungen
erheblich (siehe Rubrik „Häufig gestellte
Fragen“):
Welche
Erscheinungen (Symptome) weisen auf einen Magnesiummangel
hin?
-
Reizbarkeit
-
Müdigkeit
-
Rasche
Erschöpfbarkeit
-
Innere
Unruhe
-
Kalte
Füße
-
Kopfschmerzen
-
Mattigkeit
/ Energielosigkeit
-
Geräuschempfindlichkeit
-
Grübeleien
-
Taubheitsgefühl
in den Händen und Füßen
-
Übermäßiges
Schlafbedürfnis
-
Herzklopfen,
Herzjagen
-
Schwächegefühl
-
Kreuz-
und Rückenschmerzen
-
Muskelkrämpfe
(u.a. Wadenkrämpfe, Krämpfe der Kaumuskulatur, Lidzucken)
- das sogenannte Leitsymptom.
Nur
bei nachgewiesenem Mg-Mangel wird orales Mg zur Substitution
gegeben, um optimale physiologische Mg-Serumspiegel
zu erreichen!
Zur
Frage der Kontraindikationen bei parenteraler Mg-Gabe Parenterales
Mg (i.v.) wird nur vom Arzt gegeben. Ihr Hinweis, dass
beim Lambert-Eaton-Myasthenischen Syndrom und der Myasthenia
gravis die (parenterale) Gabe von Magnesium die Muskelschwäche
erheblich verschlechtern können (bis hin zur Tetraplegie
z.B. bei der Behandlung der Tokolyse) ist korrekt. Aus
diesem Grund ist bei parenteralen Mg-Präparaten die Kontraindikation
Myasthenia gravis auch genannt. Dies zu erweitern
auf das Lambert-Eaton-Myasthenische Syndrom halte ich für
vernünftig, die zuständige Bundesoberbehörde sollten Sie
mit Ihrem Anliegen anschreiben. Es geht um die Patientensicherheit.
Es
ist bekannt, dass Mg-Überdosierungen im wesentlichen nur bei
parenteraler Gabe von Mg (iatrogen, zu hohe Dosis, mangelnde
Mg-Serumkontrolle, zu schnelle Infusion) erfolgen. Bei
der parenteralen Gabe werden unphysiologische bzw. so genannte
pharmakologische Dosen angewendet.
Abschließend
möchte ich also erinnern, dass wir uns auf unserer
Webseite nicht mit der Anwendung von Mg zum Erzielen unphysiologischer
Mg-Spiegel beschäftigen. Aus diesem Grund bestand
bisher auch kein Anlass, die von Ihnen genannten Autoimmunerkrankungen
auf unserer Webseite zu benennen.
Außerdem
weisen wir immer wieder darauf hin, dass Betroffene sich
vertrauensvoll an den behandelnden Arzt wenden sollen. Denn
der Mg-Mangel gehört ebenso wie die von Ihnen genannten Autoimmunerkrankungen
in die Hand des Arztes, da es sich um schwerwiegende
Erkrankungen handelt; im Fall des Mg-Mangels leider
zu wenig ernst genommen und zu selten diagnostiziert.
Mit
freundlichen Grüßen
Dierck-H.Liebscher
Prof.Dr.sc.nat.Dr.med. Dierck-H.Liebscher
Facharzt für Biochemie
1.
Vorsitzender
Selbsthilfeorganisation Mineralimbalancen e.V.
Karl-Marx-Allee 3
10178 Berlin
www.magnesiumhilfe.de
www.magnesium-kommentar.de
Email vom 25. Sep. 2007
Betreff: Re:
[Fwd: Magnesium Kontraindikationen]
Sehr
geehrte Frau Matthiessen,
vielen
Dank für Ihre Email und Anfrage, Sie können meine Antwort
veröffentlichen.
Mit
herzlichen Grüßen
Dierk-H.Liebscher
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